1902 -
Karlsruhe
: Lang
- Autor: Stehle, Bruno, Berger, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 166 —
Das einst von den Griechen bewohnte Land ist durch zahlreiche Gebirgszüge und Flußtäler iu viele einzelne Landschaften geteilt. Die Bewohner dieser Landschaften waren zu städtischen und ländlichen Gemeinden vereinigt, die unter einem gemein-famen Oberhaupte standen, das den Königstitel führte. Der König war Heerführer, Priester und oberster Richter; gemeinsame Angelegenheiten wurden in einer Versammlung aller freien Männer unter dem Vorsitze des Königs beraten und beschlossen. Die Beschäftigung der Achäer war vorzüglich Landbau und Viehzucht; doch gab es in den Städten auch geschickte Bauleute und Metallarbeiter. Die Religion war heidnisch; Zeus war der Gott des Himmels und der Erde, Poseidon der Meergott, Hephästus der Feuergott und der Schutzpatron der Metallarbeiter, Ares der Kriegsgott; Hera, die Gemahlin des Zeus, wurde als Beschützerin der Hausfrauen, Athene als die Ratgeberin, Demeter als die Spenderin des Ackersegens verehrt; Apollo und seine Schwester Artemis waren Schntzgottheiten der Jünglinge und Jungsrauen, Äskulap der Helfer der Kranken. Alle diese Götter stellte man sich in menschlicher Gestalt vor; sie hatten nach dein Volksglauben ihren Wohnsitz aus dem Berge Olymp im nördlichen Griechenland und lebten dort miteinander wie Menschen in Freude und Leid, nur waren sie nicht der Krankheit und dem Tode unterworfen. An einzelnen Orten waren Tempel, in denen die Priester Orakel, d. H. Göttersprüche verkündeten. Die berühmteste Orakelstätte war der Tempel des Apollo zu Delphi. Die Seelen der Abgestorbenen kamen an einen dunklen Ort unter der Erde; hier flatterten sie herum, wie Schatten anzusehen, in der Gestalt, wie sie auf Erden gelebt hatten. Die Götter wurden durch Gebet und Tieropfer verehrt; die Tiere wurden geschlachtet, ihre Schenkel in Fettstücke eingewickelt und aus dem Altare verbrannt; den größten Teil des Tieres verzehrten die Opfernden bei festlichem Mahle, bei dem reichlich Wein mit Wasser vermischt getrunken und Lobgefänge ans die Götter angestimmt wurden.
Die Achäer waren auch tüchtige Seeleute, die auf wohlgebauten Schiffen die See befuhren, teils um Handel, teils auch um Seeraub zu treiben. Ungefähr 1200 Jahre vor Christi Geburt unternahmen die Achäer unter der Anführung der Könige Agamemnon von Mycene und Meuelaus von Sparta einen Heereszug zur See gegen die Stadt Troja in Kleinasien, weil Paris, der Sohn des Königs Priamns, Helena, die schöne Gemahlin des Menelans, entführt hatte. Troja wurde nach zehnjähriger Belagerung erobert und zerstört.
Etwa hundert Jahre nach diesem Feldzuge wanderte der dorische Stamm aus seinen Wohnsitzen in Mittelgriechenland
1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
70 Der Harz.
Sage vom Ilscnstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
srenndschast des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
gab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zauberin, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Tensels
und sandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsnngs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sannuenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, uur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das Krenz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemabl.
Wer sie erlösen will,
> c- muß ihr in der Geister-
^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge-
3. Der iliitciljnn.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
1911 -
Magdeburg
: Creutz
- Autor: Henze, Theodor, Kohlhase, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz), Anhalt
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
84 Der Harz.
Sagt vom Ilsenstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein- aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besaß. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
frenndfchaft des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
nab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zaubcriu, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Teufels
und fandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsungs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sammenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, nur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das .Kreuz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemahl.
Wer sie erlösen will,
innß ihr in der Geister-
Jliemlle nn Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder iin Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhange.
3. Der Zlnterhar;.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
1912 -
Bühl (Baden)
: Konkordia
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Baden
feinden gefangen, als Sklave verkauft und in das Innere des Landes fortgeschleppt, wo er, gleich dem Zugvieh an das loch des Pfluges gespannt, unter den Peitschenhieben des unbarmherzigen Treibers das seid umackern muhte. So gingen sieben Jahre dahin, dem Ritter in Pein und Qual der Knechtschaft, feiner Gemahlin in der Heimat in Schmerz der Sehnsucht nach dem Entfernten.
3.
Eines Abends, Kuno hatte eben fein Tagwerk vollendet, wurde er mit noch andern Genossen seines Unglücks wie ein Dieb aus dem Pflug gespannt und nach Haufe getrieben, um auszuruhen und für die Mühe des folgenden Tages neue Kräfte zu sammeln. Aber der Ritter fand keine Ruhe, feine Gedanken schweiften hinüber in die ferne Heimat. Er gedachte seiner geliebten Gemahlin. Eine unendliche Sehnsucht befiehl ihn bei diesem Gedanken. „Reh! dah ich fliegen könnte über Lander und Meere!" rief er oft aus, um nur auf wenige Augenblicke die Burg der Däter und meine teure Gattin wieder zu sehen, gerne wollte ich dann wieder zurückkehren in meine Knechtschaft, in der ich täglich schmachte.“
kaum hatte er das wort ausgesprochen, da stand vor seinem Strohlager, auf das er sich eben ermüdet hingeworfen hatte, eine Gestalt, deren Gefichtszüge er zwar in der Dämmerung nicht zu unterscheiden vermochte, aber deutlich vernahm er die Worte: „Herr Ritter im Pfluge, ist eure Sehnsucht nach Heimat und Gemahlin so groß, so läht sich leicht helfen.“ „wer bist du, unheimliches Wesen?“ rief Kuno, indem er sich aufrichtete. „Dein guter freund bin ich“, antwortete die Gestalt, „der wegen keiner anderen Absicht da ist, als um dich zu erlösen aus deiner traurigen Lage, und der dich wieder zurückführen will in die Arme deiner Gattin.“ „Sag an“, sprach der Ritter, „was soll ich tun? wie willst du mich nach Hause bringen und in welcher
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Schiel, Adelbert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto
- Hrsg.: Heinze, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
10
Heimatkunde der Provinz Brandenburg.
den allmählich eingewanderten Juden sind ungefähr 125 000 vorhanden, von
denen allein in Berlin gegen 100 000 wohnen.
Die Bewohner sprechen die deutsche und die wendische Sprache. Von
den deutscheu Mundarten sind die mitteldeutsche und die niederdeutsche (ich
und ick, das und dat) vertreten; die Grenze geht über Luckau, Lübben,
Fürstenberg, Sternberg. Von jeder sei eine kleine Probe gegeben:
Tie mitteldeutsche Mundart der Niederlausitz.
Dupkes Märtine mnß in Himmele Schnase hieten.
De Dnpkene in Lnahme (Frau Dnpke in Lahmo bei Guben) wnar mual allecuc
heeme und dachte onn iähre Martine, dar'r jesturwen wnar. Dna snng^n Battelweiw
verr d'r Tiare: „Von Himmel hoch dna knam ich haar!" Wie de Dupkene dos Heerde,
mnch se de Stobentiäre uff und suade: „Na Weiw, wenn Jähr aus'n Himmele sidd,
denn wahrd'r merr o snajen kenn, wos use Märtine mächt." — „I freilich," suad dos
Battelweiw, „dar hüdd Schuafe dua obene; aber 's is'n io monn so fehre kaald derbei."
„Ach mein Gott!, suad de Dupkene, und schnall holde se dan Pelz von Buadeue runder,
packten dan Battelweiw 'rt Korw rinn und lnhß iähre Märtine scheene grießen. Wie iähre
Monn von Falde heemkom, verzellte se 's enn. Gottlob nmchte 's Maul groß uff und suade
garnischt. De Dupkene meende, he dächte woll, se redd'n wos viär, und verzellde no mual
von dan Weiwe, wie se jesung'u hädde: „Von Himmel hoch dua kuam ich haar!" Nu
griff aber Gottlob nnach d'r Peitsche; doch ha bezwung sich und lachte bloß bitter, als ha
suade: „Hält's Maul, tummes Schuas! So'n Lied steht jo in useu Singebuche."
(Nach Gander, gekürzt.)
Tie niederdeutsche Mundart de£ Havellandes.
Sage von Frau Harke.
Vöor ollen Titjen hett upp de Stoellensche Barge ene grootmächtige Riesenfruu
woant, dee hett Frnu Harke geheeten. Dee hett moal enen grooten Steen her to foaten
kreegen und hett doamett den Hoarelbarfchen (Havelbergschen) Dom innen Klump schmeeteu
Wullen. Disse Steen is äär äverscht ut de Haenne uutglipscht uuu is upp de Stoelleusche
Feldmark doal fallen, wo hee noch lange legen hett. (Nach Schwartz.)
Die Bilduug steht in der Mark auf hoher Stufe; trotzdem gibt es noch
Menschen, die nicht lesen irnd schreibeu können. Als Bildungsanstalten
dienen Volksschulen, Mittelschulen, höhere?! Töchterschulen, Realschuleu,
Präparaudeuanstalteu, Seminarien, Realgymnasien und Gymnasien. Die
Wissenschaft wird gepflegt durch die Forstakademie zu Eberswalde, durch die
Technische Hochschule zu Charlottenburg, durch die Hochschulen für Landwirt-
schast, Bergbau, Tierarzneikunde und die Universität (430 Lehrer, 8000 Stu-
deuten) in Berlin. Künstler werden ausgebildet in der Kunstakademie und in
der Hochschule für Musik in Charlottenburg. Außerdem sorgen große Biblio-
theken (Königl. Bibliothek in Berlin), Sternwarten in Berlin und Potsdam,
Luft- und Wetterwarten in Potsdam und Lindenberg bei Beeskow, Museen
aller Art (Altes und Neues Museum, Nationalgalerie, Kaiser Friedrich-Museum,
Kunstgewerbemuseum, Kolonialmuseum, Museen für Völkerkunde und Natur-
künde in Berlin, heimatgeschichtliche und heimatkundliche Museen an bieten
Orten) und Theater für die Förderung voll Wissenschaft und Kunst. Die Ge-
brechlicheu, Verwaisten und Verkommenen erhalten die nötige Schulung in
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
12
Erste Periode. Von den ältesten Zeiten bis zur Wanderung der Dorier und Herakliden.
J. V. Chr. Wanderungen.
1200.
1198. Zug der Epigonen gegen Theben24).
1193 —118425). Trojanischer Krieg26).
1124. Einfall der Thessalier in das (nunmehr so benannte) Thessalien; die Böotier
aus Arne in Thessalien vertrieben27).
1104. Die Dorier unter Führung der Herakliden Temenos, Aristodemos und Kresphontes
im Peloponnes; die Aetolier unter Oxylos in Elis 28).
24) [Nach Apollod. Iii, 7, 2 war der Zug der Epigonen 10
Jahre später als der der Sieben; indess muss man wegen Нот. Ii.
Vi, 222. wenigstens einen Zwischenraum von 15 Jahren annehmen.]
Die Theilnehmer des Zugs sind die Söhne der Sieben (daher Epi-
gonen), nämlich Aegialeus, Sohn desadrastos, Diomedes, Sohn des
Tydeus, Sthenelos, S. des Kapaneus, Promachos, S. des Partheno-
paeos, Thersandros, S. des Polyneikes, Alkmaeon, S. des Amphia-
raos. Der Letztgenannte ist der Führer des Feldzugs, durch welchen
Theben genommen wird, nachdem Laodamas, S. des Eteokles,
geflohen ist. Thersandros wird König von Theben. S. Herod. V,
61. Apollod. Iii, 7, 2 — 4. Paus. Ix, 5, 7. 8, 3. Vgl. Нот. Ii.
Iv, 406. Pindar. Nem. Viii, 41 ff.
25) Die obige Jahresbestimmung beruht auf dem Zeugniss des
Eratosthenes (in der 2. Hälfte des 3. Jahrh. v. Chr.) und Apollodor,
s4 Clem. Alex. Strom. I, 21, p. 402: Eqaxog^ivrjg xovg ypovovg
wde uvccyqcc(f6i' Ало [xiv Tqolag axwgmg 1л1 ‘Hqaxxeedwv
y.itdosov ixt] oydorjxovxa, ivtebxtsv fff Inl xrjg Twvlag xxigiv
ixrj Hgr\xovxa, xd fff xovxoig iljrjg 1л1 /uiv xrjv Inn^onlav xrjv
Avxovqyov ixt] ixarov nevtrjxovja ivvia, ¿nl fff ngor/yoiifisvov
ixog xwv nqonwv 'Olv/xniwv ixrj ixarov oxxw, also 776 -j- 108 —{—
159 —{— 60 —J— 80 = 1183, Diodor. I, 5: Ало di xwv Tqw'lxwv
axoxov&wg Алокхобыры ты Axhjvacq) xitsfiev oydorjxovxa ixrj
Uqog xrjv хав-odov xwv 'Ilqctxxtidwv, ало di xavxrjg iл\ xrjv
nowxrjv ’Oxv^iada dvol Хеслогха xwv Tqiaxogiwv xal xqia-
xovxa, Ovxxoyi&/uevol xovg /gdvovg ало xwv Iv Aaxedai/xove
ßaaixevgavxcov, folglich 776 -f- 328 -}- 80 = 1184, ebenso ebend.
Xiv, 2, 3. Xix, 1. Dionys. Hai. I, 74. Einen Theil dieser Zahlen
finden wir auch Thuc. I, 12 , und so scheint die oben angenom-
mene Zeitbestimmung des trojanischen Kriegs Grundlage oder doch
wesentliches Glied eines weitverbreiteten chronologischen Systems für
die älteste Geschichte gewesen zu sein. Doch finden sich auch mehr-
fache anderweite Angaben. So 1217 —1208, Marm. Par., ungefähr
1280, Herod. П, 145, vgl. П, 13 u. s. w. (Die Abweichung Thuc.
V, 112 ist eine nur scheinbare, da es sich dort nur um eine runde
Zahl handelt.) [Von einer andern Grundlage aus würden sich die
Zahlangaben für den trojanischen Krieg wie für die nächsten Ereig-
nisse etwa um 100 Jahre herabrücken, s. S. 19 Anm. 15.]
26) Ueber den Schwur, den Tyndareos den Freiem um die Hand
seiner Tochter Helena abnahm, als Veranlassung des trojanischen
Krieges, s. Apollod. Iii, 10, 7 — 9, vgl. Thuc. I, 9: Ayauifxvwv xi
fxoi doxft xwv хоте dvva/uei лцооуыу xal oi xogovxov rolg Tvv-
daqeco ojrxoig xaxeixrj/xfxivovg xovg Exivrjg (ivrjgxrjqag aywv xov
axoxov ayeigai. Die Haupthelden des Krieges auf Seiten der Grie-
chen (die bei Homer unter den Gesammtnamen Aavaoc, Aoyeloi,
Ayacoc begriffen werden, s. Thuc. I, 3) sind ausser Agamemnon
und Menelaos: Achilleus, Sohn des Peleus, des Beherrschers von
Phthia, Nestor von Pylos, Odysseus von Ithaka, Aias, Telamons
Sohn, von der Insel Salamis, Diomedes, des Tydeus Sohn, Sthene-
los , Sohn des Kapaneus, Aias, Sohn des Oileus, Idomeneus von
der Insel Kreta u. A. Der König der Troer ist Priamos, der sein,
Geschlecht von Dardanos ableitet (Dardanos — Erichthonios —
Tros — Ilos — Laomedon — Priamos.) Auf ihrer Seite treten nur
Hektor und Aeneias als Helden hervor, jener Sohn des Priamos,
dieser des Anchises (Tros — Assarakos — Kapys — Anchises.)
Uebrigens wurden die Troer von Phrygiern, Lykiem, Mäoniem,
Thrakern und selbst von Päoniern vom Ufer des Axios unterstützt.
Ueber die Stärke der Kriegsmacht der Griechen stellt Thukydides
folgende Betrachtung an, I, 10: vo[x(£eiv di (dxog) xrjv otqutuiv
ixeivrjv fxeyigxrjv uiv ytvig&ac xwv тгро avxrjg, Хнлоиёгт]г di
xwv vuv, г/) со[лтц)оо u'< лосг/ои fi xi Xqv xiivrav&a лютеv£lv,
ijv fixog iл1 то /uticov /uiv лопухrjv ovxa xog/urjgai, o/awg di
(paivexai xal ovxwg ivdeegxiqa' лелосг]хе ydq yixiwv xal diaxo-
aiwv vewv (genauer 1186), xdg fiiv Bolwxwv tlxogl xal ixarov
dvdqwv (Ii. H, 510), xag di Фсхоххг\тоо легтухохта (elend. 719),
drjxwv wg i/uol doxet xdg fisycaxag xal ixayigxag, wonach die
Zahl der Streiter sich auf etwa 100000 Mann berechnet, wozu sich
nach Horn. Ii. Ii, 123 ff. die Zahl der Troer wie 1 zu 10 verhält.
Die politischen Verhältnisse der Griechen erscheinen bei Homer so,
wie wir sie nachher in der monarchischen Zeit in den hellenischen
Staaten überhaupt und wie wir sie namentlich in dem spartanischen
Staate wieder finden, nur dass sie bei Homer nirgends umgrenzt sind
und nirgends auf Gesetzen oder sonstigen Feststellungen, sondern
überall auf göttlicher Ordnung beruhen. Ueberall steht ein König an
der Spitze (ovx aya&ov лохохоодагьг], fig xoiquvog iaxw, 11. Ii,
204) von göttlicher Abkunft (dioyevstg ßaaixrjtg), dem als solchem
zur Ausstattung ein öffentliches Grundstück (xi/usvog) gebührte und
dem man Ehrengeschenke und Ehrenstücke von der Beute (yiqaxa,
dwxlvai, dwqu, d-ifxiaxsg) darbrachte; neben und unter ihm die
seinen Rath bildenden Edlen (yigovxeg, /uidovxsg, rjyrjxoqsg, ¿¿ql-
gxoc, ßagixrjsg, ävaxxeg); endlich das Volk, welches versammelt
wurde , jedoch ohne feste Regel, und nur, um die Beschlüsse des
Königs und seines Rathes zu vernehmen; neben diesen Klassen der
vollkommen Freien noch die tfijrf? und d/aweg, letztere entweder im
Kriege als Beute gewonnen oder von Seeräubern erhandelt. Man
bemerke noch die Erwähnung der Phratrien und Phylen an folgen-
der Stelle: xqiv clvdqag хата ipi/Xa, xaxd (fqrjtqag, Ayd/ue/avov,
wg (pqxitq7! (fqrjxqr](piv aqrjyrj, ipvxa di (pi/Xoig, Ii. Ii, 362.
27) Ueber die Zeitbestimmung s. Anm. 25. Ueber die Sache s.
Thuc. I, 12: xal /uexd xd T()wixu rj 'Exxag ixe ¡xtxavigxaxö
rf xal хата)х1£ето wgxe /uri vov/aoaga av%r}drjval • 77 xe
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
18
Zweite Periode. 1104—500 v. Chr.
J. V. Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
1031. Echestratos. Eurypon16).
996. Labotas.
978. Beginn der Feindseligkeiten zwischen Sparta und Argos17 * Ii,).
959. Doryssos.
930. Agesilaos. Blüthe der epischen Poesie.
929. Homeros und Homeriden. Ilias
• und Odyssee *).
16) Die Könige Soos, Eurypon und Polydektes fehlen an der
Anm. 4 angeführten Stelle des Eusebius. Es ist desshalb nicht mög-
lich die Dauer ihrer Regierungen genau zu bestimmen.
17) Nach Paus. Iii, 2, 2 — 3 hatten die Spartaner unter Eche-
a) Die Angaben der Alten über das Zeitalter des Homer schwan-
ken zwischen 1159, evioi bei Philostratus Heroic. c. Xviii. p. 194
und 685 , Theopomp, bei Clem. Alexand. Strom. I. p. 327. Bei wei-
tem die meisten und gewichtigsten derselben setzen ihn gleichzeitig
mit der Einwanderung der Ionier nach Kleinasien oder später.
Gleichzeitig insbesondere Aristoteles, (Pseud. -) Plut. vit. Hom., und
Aristarch, Ps. Plut. a. a. 0. Giern. Alex. a. a. 0., um 944, und der
älteste Zeuge Herodot. Ii, 53: 'Hoiodov yug xul '0[ir}gov rjxixirjv
ratgaxooioigi ereoiv öoxtto fxsv ngfgßvttgovg yavtg&ui xul ov
nxiooi, also um 850. Zwischen den Zeitbestimmungen des Aristo-
teles und des Herodot hält also die Angabe des Apollodor die Mitte,
nach welcher Homers Lebenszeit um 950 — 900 fallen würde. Auf
die Ehre, für Homers Geburtsort zu gelten, machten in späterer
Zeit verschiedene Städte Anspruch, s. Antipat. Sidon. Pp. Xliv.
Anthol. Pal. Ii. p. 716, vgl. Pp. ine. 486 f.: 'Emcc noxsig f^äg-
vuvro Gocprjv diu gc^uv 'Ö(xr)Qov | Pjuvnvu, Xcog, Koxotfxov, T&axrj,
Uvxog, Agyog, A&rjvai, vergl. Pp. Antipater (Ps. -) Plut. v. Pom.
Proei. v. Hom. Von diesen haben zwei den begründetsten Anspruch -.
Chios, wo die Sängerzunft der Homeriden heimisch war, Pind. Nem.
Ii, 1: "Oixev niq xul 'Ojurjocijui | gumdöv iniuiv tujioxx uoiöol |
ügyovtui. Schol. a. a. O.: ‘O/urjglöug Zxeyov r6 /xkv ug/niov Toig
uno tov O/urjgov yivovg, o'i xul Ttjv noir\Giv uvtov X.x diutfoyrjg
rjsov, Strab. p. 646, wie auch der blinde Sänger des Homerischen
Hymnus auf Apoll, den Thukydides für den Homer selber hält, Iii,
104; auch Simonides sah Chios als die Vaterstadt des Homer an,
Anon. vit. Homer. Gleichen Anspruch erhebt Smyrna, wo dem Homer
ein Heiligthum 'Ofx^gaiov mit einer Bildsäule geweiht war, Strab.
p. 646. Cic. pro Arch. 8, und nach der einheimischen Sage Homer
in einer Grotte an den Quellen des Flusses Meies dichtete und als
Sohn des Flussgottes Mtxr\Giyavr\g genannt wurde, (Ps. -) Plut. v.
Hom. Procl. v. Hom. Paus. Vii, 5.6. Nächstdem kommt die Insel
los in Betracht, Aristot. bei Gell. Iii, 11, 6, wo das Grab des
Homer gezeigt wurde, Pausan. X, 24, 3, und die Bewohner der
Insel ihm Opfer brachten, Varr. bei Gell. a. a. O. Aus der Pflege
Homerischer Poesie in diesen und anderen Städten entstand ihr
Anspruch, als Geburtsstätten des Dichters gelten zu wollen. Eben
so wenig wie über die Zeit wussten die Griechen irgend etwas
Sicheres über seine sonstigen Lebensumstände. Jedenfalls sind die
homerischen Dichtungen an der Westküste Kleinasiens entstanden;
von da wurden sie nach dem europäischen Mutterlande verpflanzt,
und zwar nach Sparta angeblich durch Lykurg, Plut. Lyc. c. 4,
stratos Kynuria erobert und fingen unter Labotas und Prytanis
den Krieg mit den Argivem an, weil diese sich hinsichtlich des
eroberten Gebietes Beeinträchtigungen erlaubt haben sollten, vgl.
ebend. 7, 2.
nach Argos schon vor Kleisthenes Zeit, Herod. V, 67. Aelian. V. H.
Ix, 15. Zu Athen waren sie schon heimisch zur Zeit des Solon
und Peisistratos, Diog. Laert. I, 57. Aelian. V. H. Viii, 2; Stücke
derselben wurden bei Götterfesten vorgetragen, namentlich in Athen
an den Panathenäen auf Anordnung des Solon und Hipparch nach
bestimmter Anweisung der einzelnen sich ablösenden Sänger, Diog.
Laert. I, 57: Tu Sh 'O/ur/gov ¿£ vnoßoxrjg ysygutpt (Poxcov)
guißipseiasui, oiov onov o nguitog (Xfi£(v, ¿xeixxev ug/Egd-ui tov
t/6/uevov, big (j.ijat Aiev/isug tv rotg Meyugixotg. Diese Sänger
wurden daher guifuusol, Liederverknüpfer, genannt, Bekk. Anecd.
Ii, p. 769 : Gvießgurctov yug rovg xutuxxtjxov öluvoiuv unagri-
Covrug Gti/ovg 'O/urjgixoi/g xul eipuxxov to t(pagjx6cov fitxog.
Peisistratos liess um diese Zeit durch eine Commission von vier
Gelehrten, Onomakritos aus Athen, Zopyros aus Heraklea und
Orpheus aus Kroton, die zerstreuten oder nicht fest geordneten
Homerischen Gesänge sammeln und nach bestimmter Folge ordnen,
Cramer Anecd. Graec. Paris. I. p. 6. Schol. Plautin. Cod. Rom. saec. Xv.
Pausan. Vii, 26, 6. Cic. de orat. Iii, 34. Ppigr. Bekk. Anecdot. Ii.
p. 768: og tov aojut]gov | rjogoigu onogdßr]v to ngiv aeisofaerov.
Welche Gedichte dem Homer zuzuschreiben seien, darüber waren
schon die Alten zweifelhaft. Von einigen Gelehrten wurden ihm
eine grosse Anzahl der verschiedenartigsten Gedichte beigelegt.
Suid. s. v. 'O/irigog, eine andere Schule der alten Grammatiker wollte
nur die Ilias als eine Dichtung Homers gelten lassen, Procl. vit.
Hom.: ’Odvggeinv, fjv pevwv xul Elxuvrxog uqcugovvtut uvtov
(‘Ofirigov), schrieben also Ilias und Odyssee verschiedenen Verfas-
sern zu und wurden daher oi /wglcovteg, die Sonderer, genannt.
Dass vor der Ilias und Odyssee längst Lieder über Heldensagen,
insbesondere über den troischen Sagenkreis zur Kithara gesungen
wurden, beweisen die Stellen in beiden Gedichten, an denen Sän-
ger wie Achilleus, Demodokos, Phemios vom „Ruhme der Männer“,
Ii. Ix, 189, vom „Streit des Odysseus und Achilleus“, Od. Viii, 73,
von den „Thaten und Drangsalen der Achäer“, Od. Viii, 489, vom
„Bau des hölzernen Pferdes und von Trojas Fall“, a. a. O., von
der „unglücklichen Heimfahrt der Achäer“, Od. I, 326, sangen.
Vgl. auch Herod. Ii, 23. Auch den späteren Ursprung einzelner
Stücke der Homerischen Gedichte hatten alexandrinische Gelehrte
schon erkannt; Aristarch und Aristophanes hielten den Schluss der
Odyssee für unächt von Xxiii, 296 an, Schol. Pustath.; ähnlich
urtbeilte Aristarch über das vierundzwanzigste Buch der Ilias;
ausserdem werden eine grosse Anzahl von einzelnen Versen als
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Zeitalter der inneren Entwickelung des Hellenenthums.
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J. V. Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
786. Alkamenes. Theopompos. Kyklisclie Dichter. Epische Bearbeitung des griechischen Sagen- stoffes3).
18, 1. Ix, 31, 4, wird aber doch nach der allgemeinen Ansicht
des griechischen Alterthums, namentlich auch der alexandrinischen
Gelehrten, für ein Werk des Hesiodos gehalten. Auch die Théo-
gonie hat in ihren Bestandtheilen frühzeitig grosse Veränderungen
erlitten und die Gestalt eines lose zusammenhängenden Stückwerkes
erhalten. Die Aanlg 'Hgaxléovç, Beschreibung des Heraklesschildes
hei Gelegenheit des Kampfes zwischen Herakles und Kyknos, wurde
schon von alexandrinischen Gelehrten dem Hesiod abgesprochen,
Bekk. Anecdot. p. 1165: dal ydç xui iv aiiroig ô/uojvv/ua ßißlicc
il>evdr¡ olov 7) Aan'ig 'Haiósov xai tu 0r¡Qiuxd Nixúvóqov éré-
Qwv yccq doi noirjtwv. [Ausserdem wurden eine Anzahl jetzt
verloren gegangener Gedichte von einigen Gelehrten dem Hesiod
zugeschrieben. So der Kuxdloyog yvvcaxaiv, jhoïca, Alyifiiog,
Melufmodcu, Kr/vxog yá/uog, doch steht über die Verfasser der-
selben nichts Sicheres fest.]
d) Kvxhxol 7ioir]Tai hiessen die Epiker, welche jünger waren
als Homer und namentlich die Heldensage bearbeiteten, welche den
t Homerischen Sagenstoff umschliesst. Schol. Clem. p. 104: Kvxhxol
* dè xalovvtuc ttoitjtui oi tu xvxlcg Tr¡g Ahúdog r¡ tu p.êzayevé-
gtíqu l| ai)T(Sv Twv 'Ofiriqixtov ovyyqoapumg. Ihre Gedichte
sind bis auf unbedeutende Fragmente verloren ; wir sind zur Kennt-
niss derselben besonders auf einen Auszug angewiesen, welchen
der Grammatiker Proklos aus ihnen gemacht hat (bei Phot. eod.
239), und ausserdem auf Werke der Plastik, die s. g. tabula Iliaca
(in Kom) und das marmor Borgianum (in Neapel). Den troischen
Sagenkreis behandelten folgende Gedichte: Kungia, vom Ursprung
des troischen Krieges bis zum Anfänge der Ilias, Serod. Ii, 117.
Athen. Viii. p. 334. c. Xv, p. 682. d. e., Alfhonig des Milesiers
Arktinos, vom Schluss der Ilias bis zum Tode des Achilleus, Procl.
Chrestom. Phot. Bibi. Cod. 239. Suid. v. Aoxrlvog, Ali,dg /uixna
des Lesbiers Lesches, Pausan. X, 25, 3, oder eines anderen Dich-
ters, Schol. Pur. Troad. 821. Pausan. Iii, 26, 7, vom Streit um
Achilleus Waffen bis zur Eroberung der Stadt, Alcov nt-Qgig von
Arktinos, Procl. Chrest. a. a. 0. Hieron. Ol. 4 p. 80, die Eroberung und
Zerstörung der Stadt, Nogtoi des Agias vontrözene, Procl. a. a.o.,
und anderer Dichter, Suid. v. Noorog, über die Heimfahrten der
Griechenfürsten, Trjleyoviu des Eugammon von Kyrene um 560
a. Ch., Giern. Alex. Strom. Vi. p. 751. Procl. a. a. 0., über die
letzten Schicksale und den Tod des Odysseus. Anderen Sagenkrei-
sen gehörten an die Qrjßcug, Paus. Ix, 9, 3, ^Eniyovoi, Serod.
Iv, 32, Oidinodsia von Kinäthon, Marmor Borgianum, oder einem
anderen Dichter, Pausan. Ix, 5, 5, Olyaltug alcoaig des Kreo-
phylos von Samos, Pausan. Iv, 2, 2, Sqccxisiu des Kinäthon,
Schol. Apollon. I, 1357, Mivvug des Phokäers Prodikos, Pausan.
Iv, 33, 7 u. a. Aehnlich wie die Theogonie von genealogischem
Charakter waren: Tnuvofiuxiu, Clem. Al. Strom. I. p. 361, Nav-
nuxjia enrj von dem Naupaktier Karkinos (?), Pausan. X, 38, 6,
<Poqiovig (A^yolixu), Schol. Apoll. I, 1129, Azlhg von Hegesinos,
Paus. Ix, 29, 1 u. a. Gesondert von den Kyklikern wird Peisan-
dros aus Kameiro3 auf Rhodos, der wahrscheinlich um 647 blühte,
Suid. v. Tisigavdoog. In seinem Epos 'Hgaxleia stattet er zuerst
den Herakles bei seinen Arbeiten mit der Keule aus, Pausan. Ii,
37, 4. Viii, 22, 4. Strab. p. 688. Schol. Apoll. I, 1195. Suid. a.
a. 0. Theocrit. Epigr. 6. ed. Ahr. Unbestimmt ist das Zeitalter des
Epikers Asios von Samos, Athen. Iii. p. 125.
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erste Periode. Von den ältesten Zeiten bis zur Wanderung der Dorier und Herakliden.
J. V. Chr. Wanderungen. G e n e a der Hellenen.
Doros.
1266. Einwanderung des Pelops aus Kleinasien nach 1
Elis 15 16 17 *).
Aegim ios19 *).
1225. Argonautenzug21).
1213. ! Zug der Sieben gegen Theben22).
1200. Pamphylos, Dymas.
15) Pelops war der (späteren) Sage zu Folge der Sohn des Tan-
talos, Königs vonmysien oder Pbrygien oder Lydien oder Paphlago-
nien, Paus. Ii, 22, 4. V, 13, 4. Diodor. Iv, 74. Strab. p. 571.
580. Schol. Find. Ol. I, 27. Von Ilos, dem Könige von Troas, aus
seiner Heimatb vertrieben, kommt er nach Pisa, besiegt den König
Oenomaos im Wagenrennen und gewinnt als Preis des Sieges seine
Tochter Hippodameia und sein Reich Elis, s. des. Pindar. Ol. I,
67 ff. Paus. V, 17, 4. 10, 2. Vi, 21, 9. [Homer kennt den Tantalos,
Od. Xi, 581, wie den nxri'^mrtog Pelops, Ii. H, 104, weiss aber
nichts von der Abstammung des Pelops vom Tantalos oder von sei-
ner Einwanderung nach Griechenland.] Üeher den sprichwörtlichen
Keichthum und die Macht des Pelops s. Thuc. I, 9: Ahyovat Sh
xal ot za Gacphgzaza nexonovvrjgicov fxvr]fxtj naqd zcov nqozeqov
Ssssy/ahvot Irxonu re nqeizov nxr]&Et yqri/xuzcjv, a f/Xs-Ev ix zrjg
;'Aaiag hycov ig dvd-qfüttovg dnoqovg, Svvafxtv 7teqi7iotr]Gufzsvov
tt]V inwvv/xiav zrjg ytbqag inrjxvzriv ovza bfxwg O/etv xal vgzeqov
Tolg ixybvotg ht /ueccco gwevex&rjvac —. lieber den Kamen
Peloponnes vergl. S. 4. Anm. 19.
16) König Pandion (H.) theilte der Sage nach sein, auch
Euboea und Megara umfassendes Keich unter seine oben genannten
4 Söhne; Aegeus als der älteste erhielt die Kekropia, Nisos den
Isthmos und Megara, Lykos Marathon nebst Euböa, Pallas den
gebirgigen Osten und Süden der Halbinsel (vgl. die Eintheilung der
Landschaft in die 4 Theile Aktäa, Mesogäa, Paralia, Diakris, Pollux
Viii, 109), s. Sophokles bei Strab. p. 392. Schol. Aristoph. Lysistr. 58.
Lykos wurde vom Aegeus vertrieben, Rerod. I, 173, Nisos fand
durch einen Einfall des Königs Minos von Kreta seinen Tod, Apol-
lod. Iii, 15, 8, wobei auch Megara genommen und Aegeus genöthigt
wurde einen Tribut zu entrichten (bestehend in 7 Jünglingen und 7
Jungfrauen, die alle 9 Jahre nach Kreta geschickt werden sollten,
um dort dem Minotaurus vorgeworfen zu werden), Apollod. a. a. 0.
Plut. Thes. 15. Paus. I, 27, 9.
17) Herakles, der Sohn des Zeus und der Alkmene, durch
Alkmene wie durch Amphitryon dem Geschlechte der Persiden ange-
hörig, wurde in Theben geboren, Rom. Ii. Xix, 97 ff., weil Amphi-
tryon seinen Oheim und Schwiegervater Elektryon erschlagen hatte
und desshalb aus Mykenä geflohen war, s. Resiod. Scut. Rerc. v. 11.
80. Von der Hera gehasst und verfolgt, wurde er in Folge eines
übereilten Schwures des Zeus (s. Rom. 11. a. a. 0.) genöthigt, Idem
Eurystheus, einem viel schlechteren Manne, zu dienen, in dessen
Auftrag er schwere,' unwürdige Werke verrichtete, Rom. Ii. Viii,
362. Homer führt von diesen Werken nur das eine an, dass er den
Hund des Hades aus der Unterwelt heraufholte und nach Mykenä
brachte, Ii. V, 395. Odyss. Xi, 622; ausserdem wird bei Homer
noch der Ermordung des Iphitos, Od. Xxi, 22 — 30, der Ermor-
dung der Söhne des Nestor,. R. Xi, 690 ff. und seines Feldzugs
nach Troja gedacht, Ii. Xx, 145. Xxi, 442; auch von seinem
Tode kennt Homer die späteren Sagen nicht, s. Ii. Xviii, 115.
Od. Xi, 600 ff“. Bei Hesiod finden sich noch einige wenige andere
Sagen erwähnt, so die vom nemeischen Löwen, Theogr. 326 — 332,
von der lernäischen Schlange, ebend. 314 ff., von den Rindern des
Geryones, ebend. 287, von der Tödtung des Adlers, der die Leber
des Prometheus frass, ebend. 530, und des Kyknos, Sc. Rerc.
122 ff. Alles Uebrige gehört der weiteren Entwickelung des Mythos
an, wie sich dieselbe theils unter dem phönikischen Einfluss (Mel-
karth) , theils in Gemässheit neuer unter den Hellenen selbst auf-
' kommender Ideen vollzog: so die zwölf Arbeiten, die Motivierung der
Knechtschaft bei Eurystheus, die Selbstverbrennung auf dem Oeta
(Soph. Trachin.) u. s. w. Am vollständigsten ist der ganze Mythus im
Zusammenhang bei Apollodor zusammengestellt, H, c. 4, 5 bis c. 7.
Vergl. auch Xen. Mem. H, 1, 21.
18) Mit Atreus ging die Herrschaft in Mykenä von den Persiden
auf die Pelopiden über. Sthenelos nämlich heirathete die Tochter
des Pelops, Nikippe, Apollod. H, 4,5, und übergab den beiden
Söhnen des Pelops, Atreus und Thyestes, die Herrschaft von Midea,
s. ebend. §. 6. Als aber Hyllos gegen die Herakliden nach Attika zog
und in dem Kampfe gegen dieselben seinen Tod fand (s. Anm. 23),
so wurde Atreus erst zvni Reichsverweser und dann zum Nachfolger
des Eurystheus erhoben, s. Thuc. I, 9. Die Herrschaft von Mykenä
ging dann auf den älteren Sohn des Atreus, Agamemnon, über,
während sein jüngerer Sohn durch die Verheirathung mit Helena,
der Tochter des Tyndareos (Apollod. Iii, 10, 6. 7), in den Besitz
von Sparta gelangte. Ueber die Genealogie der Atriden s. Rom. 11.
H, 105 ff., über ihre Macht s. die Fortsetzung der Anm. 15 aus
Thukydides mitgetheilten Stelle (I, 9): — xal zcöv Iteqghswv
zovg Ilelotiisag [Xelcovg xazagzrjvaf u fxot Soxet Aya/xh/xvcov
naqaxaßuov xal vavztxuj dfxa Inl nxhov zcöv ccxxcov loyvgug zr\v
azquztav ov yaqtzt zb tixeiov rj cpbßu> Ijui/ayaycbv notrioagd-uc
cpaivezcu ydq vavoi zs 7ixe(Gzcag avzög a<ptxofxevog xal Aqxccot
Ttqognuqagyyöv, cbg’'Ofxrjqog zoiizo Sest]X(oxev (R. H, 576. 610),
Et zu) txavog zexfxrjqkögat' xal tv zov Gxrjnzqov d/ua ztj 7iaqasoget
Etqrjxev avzov noxxrjgt vrjootgt xal Aqyh navzl uvaggetv (11. H,
108). ovx uv ovv vrjgwv z(Sv tieqioixlsujv (avzai d° ovx
dv noxxal Etr]Guv) rjtteiqtozrig uov ixqdzet, El fzi] zt xal vavztxov
Eiyev.
19) Herakles stand dem Dorier Aegimios (oder Aepalios, Strab.
p. 427) im Kampfe gegen die Lapithen bei, wofür Aegimios der
von Herakles gestellten Bedingung gemäss seinen Sohn Hyllos
adoptixte und ihm den dritten Theil seines Gebiets und die Nach-
folge im Königthum überliess, Apollod. H, 7, 7. Biod. Iv, 37.
Pind. Pyth. I, 62. V, 66. Daher die Vereinigung der Dorier und
Herakliden und eben daher die Theilung der Dorier in die drei
Stämme der ‘Ya/Uiff, nufxtpvxot und Avfxaveg, s. Rerod. V, 68.
Steph. Byz. s. v. Avfxdvsg.
20) Theseus, Sohn des Aegeus (oder Poseidon) und der Aetlxra,
der Tochter des Königs Pittheus von Trözen, s. Apollod. Iii, 16, 1.
Plut. Thes. 3. Paus. I, 27, 8, tödtete, nachdem er in Trözen heran-
gewachsen, auf dem Wege nach Athen den Periphetes, Sinis, die
1874 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Stoll, Heinrich Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
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Mutigem Kampf, warf feinen Leib den Rossen zum Fraße hin und brachte diese zu Eurystheus, der sie wieder laufen ließ. Sie wurden in den Gebirgen von wilden Thieren zerrissen.
Die folgenden Züge des Herakles gehen weit nach Ost und West. In Asien wohnte das kriegerische Weibervolk der Amazonen, die von der Königin Hippolyte beherrscht wurden. Diese trug als Zeichen ihrer Würde einen kostbaren Gürtel, welchen Admeta, des Euryftheus Tochter, zu besitzen wünschte, und deshalb ward Herakles ausgeschickt, ihn zu holen. Hippolyte wollte Ansangs den Gürtel freiwillig geben; aber auf Veranstaltung der Hera kam es zu einem Kampfe mit den Amazonen, in welchem Herakles die Königin tödtete und ihr den Gürtel nahm. — Im fernen Westen, auf der Insel Erytheia, weideten die Rinder des Geryones, eines Riesen, der aus drei vom Bauche an zusammengewachsenen Leibern bestand; sie wurden gehütet und bewacht von dem Riesen Euryüon und dem zweiköpfigen Hunde Orthros. Als Herakles den Befehl erhielt, die Rinder zu holen, zog er durch Europa und Libyen (Afrika) und stellte aus beiden Seiten der Straße von Gibraltar gewaltige Felsen aus (die Säulen des Herakles), als Zeugen seiner weitesten Fahrt. Wie er an den Rand des Okeanos kam, wußte er nicht, wie er über die Flutheu des großen Weltstromes hinüber nach Erytheia gelangen sollte. Noch saß er rathlos da, als eben der Sonnengott (Helios) seinen Wagen von den Höhen des Himmels herab zu dem Okeanos senkte und ihn mit seinen heißen Strahlen beschwerte. Im Unmuth spannte der Held seinen Bogen gegen den Gott. Der bewunderte seine Kühnheit, und statt ihm zu zürnen, lieh er ihm seinen becherförmigen Sonnenkahn, damit er in demselben nach Erytheia fahre. In diesem Kahne pflegte Helios jede Nacht um die nördliche Hälfte der Erde auf dem Okeanos nach dem Osten, dem Orte seines Ausgangs, zurückzuschiffen. Herakles erschlug aus Erytheia den Hirten und den Hund und trieb die Rinder fort, und als ihm Geryones nachsetzte, erschlug er auch diesen. Dem Helios gab er den Kahn zurück und trieb dann die Rinder unter vieler Beschwerde nach Griechenland.